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ZUCKERMAIS12 Minuten

Kultur, PflegE, Ernte, Saatgut

Zuckermais pflanzen, Saatgutauswahl, Ernte , wie du die Körner mit und ohne Blutvergießen vom Kolben bekommst und warum du nach der Ernte keine Kettensäge brauchst. 

Zuckermais gibt es in einer Vielzahl von Sorten, die sich in Kulturdauer, Wuchshöhe, Kolbengröße und Farbe unterscheiden. Die Farben reichen von Weiß, Gelb, Rot und Violett bis hin zu fast Schwarz und bunten Variationen. Auch die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig.

Mit dem Zuckermais BANTAM gegen Gentechnik!
Wenn du den Zuckermais „Bantam“ in deinem Garten anpflanzt, setzt du ein Zeichen für freie Saatgutvermehrung und gegen Gentechnik. Mehr dazu erfährst du unter: www.bantam-mais.de

Zuckermais: Jade Green, Bantam, Rainbow Inca (von links nach rechts)

Die Sorten variieren stark: Es gibt niedrig wachsende Sorten wie den „Jade Green“ mit kleinen, violetten Kolben, der nur kniehoch wird und eine sehr kurze Kulturdauer hat, sowie Sorten, die über zwei Meter (z. B. „Bantam“) und bis zu drei Meter (z. B. „Rainbow Inca“) hoch wachsen. In diesem Beitrag stelle ich dir eine meiner Lieblingssorten vor: den Zuckermais „Bantam“.

Kultur: Zuckermais Pflanzen

 

Für einen guten Ertrag sollte Mais in Blöcken angepflanzt werden, da die Pflanzen vom Wind bestäubt werden. Dies gewährleistet, dass ausreichend Pollen der männlichen Blüte (Fahne) auf die weiblichen Blüten (Maisnarben oder Maisbart) gelangen und somit eine optimale Befruchtung stattfinden kann. 

Maisbart: Weibliche Maisblüte
Fahne: Männliche Maisblüte

weitere Links zum Thema
Saatgutvermehrung:

→ Kohl 
→ Kürbis

KURZANLEITUNG:

  • Aussaat ab Mai, 2–3 Wochen nach der Futtermais-Aussaat, um eine Verkreuzung mit Zuckermais zu verhindern. Weitere Aussaaten bis Ende Juni möglich.
  • Pflanzabstände: 80–100 cm zwischen den Reihen, 15–20 cm in der Reihe.
  • Ausgeizen der Ausläufer am Wurzelansatz (nicht bei niedrig wachsenden Maissorten, da dort die Kolben am Wurzelansatz gebildet werden!).
  • Ernte des Zuckermaises nach ca. 70–100 Tagen.
  • Samenreife etwa 2 Monate nach der Ernte.
  • Keine Schneckengefahr.
Mit Grasschnitt dick gemulchte Maisreihen

MILPA-BEET

Mais lässt sich gut in Mischkultur mit Kletterbohnen, Kapuzinererbsen und Kürbis anbauen, dem sogenannten Milpa-Beet, eine Kombination, die traditionell in Südamerika verwendet wird. Dafür sind größere Abstände zwischen den Maispflanzen nötig. Kletterbohnen sollten halbhoch rankend, sparsam und nur an gut belichteten Randreihen gepflanzt werden. Am besten sät man sie aus, wenn der Mais mindestens 50 cm hoch ist, da sie sonst den Mais überwuchern könnten. In Deutschland ist die Kulturdauer für das vollständige Ausreifen von Trockenbohnen meist zu kurz.

ERNTE: Der Milchreife-Check

Zuckermais ist reif, wenn der Maisbart vertrocknet oder bereits abgefallen ist und sich der Maiskolben fest anfühlt. Um sicherzugehen, kann man die Hüllblätter an der Spitze des Kolbens leicht öffnen. Bei gelbem Zuckermais sollten die Körner hellgelb und beim Eindrücken mit dem Fingernagel nachgiebig sein. Der Kolben kann geerntet werden, wenn die Körner noch saftig und im „milchreifen“ Zustand sind.

Zum Abbrechen des Kolbens hält man die Pflanze mit einer Hand am Kolbenansatz fest. Mit der anderen Hand bricht man den Kolben seitlich ab. Danach zieht man die Hüllblätter von der Spitze des Kolbens bis zum Ansatz hinunter, fasst das Bündel der Hüllblätter und trennt sie vom Kolben ab.

Körner vom Kolben ablösen: Zwei Methoden

Die Schneide-methode

Die Schneide-Methode ist besonders geeignet, wenn große Mengen Mais geerntet werden müssen. Sie ermöglicht ein zügiges Arbeiten, erfordert jedoch Übung und ein scharfes Messer.

Durch das Schneiden geht ein Teil des Maiskorns verloren, da entlang der Kolbenachse geschnitten wird. Um die Verluste möglichst gering zu halten, sollte man darauf achten, weder zu hoch noch zu tief an der Kolbenachse entlang zu schneiden. Ein zu tiefer Schnitt erwischt zu viele der zähen Fasern, während bei einem zu hohen Schnitt zu viel Abfall entsteht.

Zuckermais geschnitten
Kolbenachsen

Bei der Schneide-Methode halte ich den Maiskolben mit der Spitze nach oben und führe das Messer vorsichtig am Grund der Körner entlang. Mit der Zeit entwickelt man durch die härtere, fasrige Konsistenz der Kolbenachse ein Gespür für die richtige Schnitttiefe. Dabei bitte unbedingt darauf achten, dass die Finger außerhalb des Schnittbereichs bleiben. Beim Ablösen der Körner führe ich eine schneidende Bewegung aus, anstatt zu kräftig drücken. Das erfordert wenig Kraft und reduziert so das Risiko von Verletzungen.

Die Methode, einen Nagel oder Spieß auf einer Seite des Kolbens zu verwenden, überzeugt mich nicht. Das Eintreiben von Nägeln oder Spießen in den harten Kolben kann ebenfalls gefährlich sein, da der Kolben auch hier abrutschen kann. 

Achtung! Die Schneide-Methode ist nur für Geübte empfehlenswert.

Die AbRibbel-methode

Die Abribbel-Methode ist im Vergleich zur Schneide-Methode sehr effektiv, da das gesamte Korn herausgelöst wird und keine Verluste entstehen.

Geriebelter Zuckermais
Kolbenachsen

Diese Methode ist zudem besonders sicher, da kein scharfes Messer erforderlich ist. Für die Abribbel-Methode verwende ich ein kurzes, vorne abgerundetes Streichmesser. Es muss nicht scharf, aber stabil genug sein, um die Körner seitlich abzuscheren, ohne dass sich die Klinge verbiegt oder bricht.

Ein Nachteil der Abribbel-Methode ist, dass sie mehr Zeit und Kraft erfordert. Besonders auf Dauer kann dies für die Finger anstrengend werden, weshalb sie sich vor allem für kleinere Mengen eignet.

Das Herauslösen der ersten, dicht an dicht sitzenden Körnerreihen erfordert etwas Übung. Dabei fahre ich entlang des Grundes der Körner auf einer Seite des Kolbens mit dem Messer ein und heble die ersten zwei bis drei Kornreihen entsprechend der Breite des Messers heraus, wie im Video gezeigt.

sAATGUT: der ideale Kolben

Bei der Ernte sollte man bereits das kommende Jahr im Blick haben und besonders schöne Kolben an der Pflanze ausreifen lassen, bis sie möglichst trocken sind. Dabei ist es wichtig, die Hüllblätter nicht zu entfernen, da sie die Kolben vor einem zu schnellen Austrocknen und vor Vögeln schützen. Dies macht die Auswahl geeigneter Kolben etwas anspruchsvoller. 

Fester, gefüllter Kolben mit geraden Körnerreihen

Zuckermais kann sich mit Futtermais kreuzen, dessen Pollen kilometerweit fliegen können. Das führt dazu, dass Zuckermais seine Süße verliert, mehr Stärke einlagert und dadurch beim Kochen hart wird. Um dies zu vermeiden, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man zieht den Zuckermais im Garten vor, damit er vor dem Futtermais blüht, oder man sät ihn später aus. Da ich pro Beet 200-300 Pflanzen anbaue, ist die spätere Aussaat einfacher. Deshalb säe ich erst, wenn der Mais auf den umliegenden Feldern die ersten Blätter zeigt. Das reicht immer noch aus, damit das Saatgut vollständig ausreifen kann.

Bei der Auswahl von Pflanzen für Saatgut lasse ich zur Sicherheit lieber mehrere große Kolben stehen, die sich von oben bis unten fest und gut gefüllt anfühlen. Ich wähle bevorzugt Kolben aus der Mitte des Maisbeets, da diese während der Blüte optimal bestäubt wurden und sich gut entwickeln konnten. Dabei achte ich auch auf die Pflanze selbst: Sie sollte kräftig, standfest, gut verwurzelt und gesund sein.

Für die Küche: verschobene Körnerreihen
Gerade Körnerreihen, kaum eingewachsene Hüllblätter
Reifender Saatgut-Kolben für Saatgut: großer, fester Kolben und bis zur Spitze mit Körnern gefüllt
Maisbeulenbrand (Ustilago maydis): ausgereifter Pilz mit Sporen

↑ Gelegentlich kann es vorkommen, dass Kolben von Maisbrand befallen sind. Dieser Pilz sollte jedoch nicht in der Nähe von Saatgutpflanzen stehen, um eine Übertragung zu verhindern. Solche Pflanzen reiße ich einfach aus und kompostiere sie.

Ich setze bei der Auswahl von geeignetem Zuckermais-Saatgut lieber auf Qualität statt Quantität. Es ist deutlich effektiver, Pflanzen mit nur einem oder zwei gut entwickelten Kolben für das Saatgut auszuwählen, als solche mit mehreren schlecht ausgebildeten Kolben, die sich gegenseitig Konkurrenz machen. 

Maispflanze mit zwei Kolben: oben gut entwickelt und unten verkümmert

Die Kolben für das Saatgut müssen nach der Ernte gut nachtrocknen. Dazu entfernt man alle Hüllblätter und lässt die Kolben am besten hängend trocknen, bis die Körner hart und schrumpelig sind. Prall gefüllte Körner deuten auf eine unerwünschte Verkreuzung mit Stärke- oder Futtermais hin. Diese Körner oder Kolben sind nicht sortenrein und für den Erhalt einer Sorte nicht geeignet.

Perfekt geschrumpelt: Sortenreiner Bantam-Zuckermais! 🙂

VERARBEITUNG

Im Herbst ist Erntezeit, und alles muss in kurzer Zeit geerntet und verarbeitet werden. Bei mir hat sich das Einfrieren bewährt: Obst und Gemüse werden in Stücke geschnitten, auf Blechen vorgefroren und anschließend in großen 25-Liter-Tüten in der Tiefkühltruhe gelagert. So kann man portionsweise entnehmen, und die Vitamine bleiben erhalten. Zudem wird weniger Kunststoff verbraucht, da die stabilen Tüten mehrfach verwendet werden können, und ich habe weniger Stress mit Einmachen und Einkochen.

Große Tüten zur portionsweisen Entnnahme sparen Plastikmüll

Mais kann ohne Blanchieren in die Säcke gefüllt werden. Um ein Verkleben der Körner zu vermeiden, sollten die Säcke während des Gefriervorgangs ein- bis zweimal bewegt werden.

Tabula raSA: Beet Abräumen?

Was tun mit den harten, zähen Maisstängeln? Her mit der Kettensäge und weg damit auf den Kompost oder Wertstoffhof?

Wenn ich das Beet im Herbst nicht mehr bepflanzen muss, lasse ich die Pflanzen als winterliche Strukturen für überwinternde Gartenbewohner und Insekten stehen. Das bringt auch für mich Vorteile: Blätter und Stängel werden über den Winter mürbe, fallen größtenteils ab. Im Frühjahr sind die Maispflanzen durch Wind und Wetter so stark zersetzt und mürbe, dass sich die Wurzeln leicht herausziehen lassen und die Stängel einfach abbrechen. Die Pflanzenmasse hat sich dabei deutlich reduziert, was die Arbeit im Frühling erleichtert. 

Die Pflanzen können im Frühjahr ausgerissen oder abgeschnitten und zerkleinert auf dem Beet als Mulchschicht liegen bleiben und Folgekulturen einfach dazwischen gepflanzt werden. So gibt der verrottende Mais einen Großteil der Nährstoffe direkt an den Boden zurück, die er ursprünglich als Starkzehrer verbraucht hat. Da nur die Kolben geerntet wurden, bleiben die verbrauchten Nährstoffe und das zusätzlich gebundene CO₂ im Beet. Außerdem mulche ich zwischen den Maisreihen dick mit Grasschnitt, wodurch diese Beete trotz des hohen Nährstoffbedarfs direkt wieder mit sogenannten „Starkzehrern“ bepflanzt werden können.

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Bis zum nächsten Mal! 🙂

© Alle Fotos und Illustrationen von Katja Falkenburger

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