Gießen und Düngen für minimalisten
In diesem Beitrag zeige ich dir, wie sich am Beispiel von Tomaten der Aufwand für das Gießen und Düngen auf ein absolutes Minimum reduzieren lässt und dass eine einmalige Düngung ohne Mist oder Kunstdünger völlig ausreicht – selbst bei überdachten Gemüsepflanzungen.
Der GRÜNE PFROPF: mit Bildern, Illustration und Erklärung des Effektes und kurzem Video!
Und so geht das mit dem GRÜNEN PFROPF:

PFLANZLOCH AUSHEBEN
Der Boden unter dem Tomatendach ist über den Winter hinweg völlig ausgetrocknet und wird auch während meiner Tomatensaison nicht viel feuchter werden. Die Pflanzen müssen daher tief wurzeln, dass sie in der Tiefe vorhandene Feuchtigkeit aufnehmen und nutzen können. Jungpflanzen brauchen daher ein Depot an Nährstoffen und Feuchtigkeit, um entsprechend lange Wurzeln zu bilden. Dazu hebe ich ein größeres, quadratisches Pflanzloch in Spatentiefe aus.
Und nun kommt der Trick mit dem GRÜNEN PFROPF!
Das Pflanzloch wird großzügig mit allem an Grünzeug – gefüllt, was gerade in der Nähe zur Verfügung ist, wie Grasschnitt, altes, trockenes Mulchmaterial, gejätetes Grünzeug mit Wurzeln und auch grobes Material wie Stängel und Zweige jeglicher Art.
KOMPOST
Ein bis zwei große Schaufeln ungesiebter Kompost decken den grünen Pfropf ab. Grobes Kompostmaterial wie angerottete Stängel und Zweige kann sich so über einen langen Zeitraum zersetzen. Dieses ist im folgenden Jahr vollständig verschwunden.
Übrigens: Das Grünzeug treibt selbst mit Wurzeln nicht aus. Vielleicht liegt das an einem beschleunigten Rottevorgang durch den groben Kompost, der darüber liegt und mit dem Gießwasser eingeschwemmt wird. Sicherheitshalber kann man wuchsstarke Kräuter wie Giersch, Leinkraut und Fingerkraut ganz unten ins Loch füllen.
PFLANZEN & ANGIESSEN
Beim Pflanzen achte ich darauf, dass der Setzling von Kompost umgeben ist. Bei größeren Pflanzen mache ich dazu eine entsprechend tiefe Kuhle bis hinunter in den GRÜNEN PFROPF. Dabei werden die Pflanzen tief und leicht schräg gesetzt. So bilden sich zusätzliche Wurzeln und die Schräge unterstützt das Wachstum in die Tiefe.
Die Pflanzen werden dann mit etwa 5 Litern Wasser, also einer halben Gießkanne, angegossen. So wird der Kompost in den grünen Pfropf geschwemmt und dieser gut durchfeuchtet. Das Wasser versickert dabei durch die Trichterform des Pflanzloches am Grund, genau dort, wo die Wurzeln hin sollen – in die Tiefe.
Nach der Pflanzaktion ist nebenbei die ganze Umgebung im Garten gejätet und das Grünzeug in den Pflanzlöchern der rund 60 Tomaten- und 40 Paprikapflanzen dient als natürlicher Speicher für Feuchtigkeit und Nährstoffe. Dieses clevere System bedeutet, dass nur bei extremer und langanhaltender Hitze zusätzliches Gießen notwendig ist – ein echter Gewinn für jede Gartenarbeit!

Okay, und was bewirkt der GRÜNE PFROPF nun genau?
Bei normaler Pflanzung und Düngung verteilt sich das Wasser beim Gießen nur oberflächlich. Dadurch verdunstet ein Teil des Wassers ungenutzt, und die Pflanze wurzelt vorwiegend oberflächlich, was ständiges Gießen notwendig macht. Beim GRÜNEN PFROPF funktioniert das anders:
DER GRÜNE PFROPF: Beim Angießen der Pflanze wird das gefüllte Pflanzloch durchfeuchtet und der Kompost (01) in das darunter liegende, verdichtete Grüngut, den GRÜNEN PFROPF (02), geschwemmt. Mit dem gelösten Kompost gelangen zersetzende Bodenlebewesen wie Mikroorganismen und Pilze ins Pflanzloch, was den Zersetzungsprozess startet. Dadurch entsteht die Feuchtigkeit speichernder Humus, Nährstoffe werden fortlaufend gebildet und sind direkt an den Wurzeln der Pflanze verfügbar. Bei der Zersetzung des pflanzlichen Materials entsteht außerdem CO2, das von den Blättern der Pflanze beim Austritt aus dem Boden sofort aufgenommen werden kann. Außerdem kommt die entstehende Wärme der Pflanze an kühlen Tagen im Frühjahr zugute.
Mit dem GRÜNEN PFROPF richten sich die Wurzeln sofort und zielgerichtet nach unten aus, um Feuchtigkeit und Nährstoffe zu erreichen. Beim Gießen nimmt das Wasser (03) den Weg des geringsten Widerstandes: Es durchfeuchtet den GRÜNEN PFROPF, versickert vorwiegend am Grund des Pflanzlochs und gibt damit den Wurzeln die Richtung nach unten vor. Durch den Zersetzungsprozess (04) im Pflanzloch entsteht um die Pflanze herum eine Kuhle (05), die den Trichtereffekt noch verstärkt.
Die Pflanzen entwickeln sich bei dieser Pflanzmethode sehr gesund und kräftig. Es gibt keine Verbrennungen oder Verätzungen, wie sie bei der Zugabe von Mist und Dünger auftreten können.
Und hier das Ganze „live“ als kleines Video:

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