SO BEKOMMST DU DEINE EIGENE HOKKAIDO-HAUSSORTE!
Hast du schon einmal Hokkaido-Kürbisse aus eigenem Saatgut gezogen? Dann probier’s doch mal aus. Du wirst erstaunt sein, wie Hokkaido-Kürbisse in unterschiedlichen Reifestadien schmecken können. Schon die frisch gepflückten Blüten zum Beispiel bringen Farbe in deinen Salat, und die jung geernteten Kürbisse, ähnlich wie Zucchini, ergeben ein superzartes Gemüse. Mit dem Reifeprozess steigt der Stärkeanteil im Kürbis, was den Geschmack und die Konsistenz verändert und so immer neue Anwendungsmöglichkeiten in der Küche eröffnet. Bei mittlerer Reife schmeckt Hokkaido als Ofengemüse, während sich der reife Kürbis im Herbst gut für Suppen und Soßen eignet. Selbst bei längerer Lagerung ändert sich der Geschmack noch einmal und wird noch kräftiger.
Für deinen Eigenanbau und um im Laufe der Jahre deine eigene Haussorte ziehen zu können, brauchst du zuerst ein paar Kerne, die „samenfest“ sind und daher ohne Qualitätsverlust immer wieder vermehrt werden können. Achte daher darauf, dass dein Saatgut nicht mit F1 oder als Hybride gekennzeichnet ist oder frage am besten bei Selbstversorgern oder einer Saatgut-Initiative nach, die oft ehrenamtlich alte und seltene Pflanzensorten vermehren. Pflanze mindestens zwei, besser mehrere Kürbispflanzen, damit sie sich gegenseitig besser befruchten können, mehr Früchte ansetzen und viele keimfähige Samen bilden. Die Pflanzen benötigen viel Platz. Setze sie daher am besten an den Rand eines Beetes und lasse sie in die Wiese wachsen, über einen Holzstapel ranken oder dekorativ über einen Komposthaufen klettern. Schon allein das unglaublich schnelle Wachstum, die schönen großen Blätter und die langen Ranken der Pflanze sind beeindruckend.
Wenn es mit dem Anbau funktioniert hat und die Blätter der Kürbispflanze und der Stielansatz im September oder Oktober trocken werden, kannst du alle Kürbisse einsammeln. Achte darauf, dass der Stiel nicht abgebrochen und die Schale nicht verletzt ist. Um Schimmelbildung zu vermeiden, sollten die Kürbisse nicht auf der Blütenseite aufliegen und luftig in einem Raum bei ca. 16-18 Grad gelagert und regelmäßig kontrolliert werden. Dann sind Hokkaidos sehr lange haltbar und lassen sich bis Februar lagern. Nun kommt „Zucht und Ordnung“ ins Spiel und du bist der Chef oder die Chefin! Mit der gezielten Auswahl der Kürbisse für die Saatgutentnahme kannst du nun die Eigenschaften deiner persönlichen Haussorte bestimmen. Auswahlkriterien können zum Beispiel Geschmack, Größe, Farbe, eine runde, ovale, platte Form, eine warzige, eingekerbte, glatte oder besonders dicke Schale, eine lange Lagerfähigkeit oder optische Merkmale wie hübsche Streifen und Sprenkel sein.
Bei meinen Hokkaidos lege ich Wert auf einen möglichst lang anhaltenden guten Geschmack, eine mittlere Größe für einen Zweipersonenhaushalt, lange Lagerfähigkeit und eine möglichst glatte Haut der Kürbisse. Somit kommen bei mir alle anderen, die diesen Kriterien nicht entsprechen, als erstes verbraucht, ganz nach dem Motto: die schlechten ins Kröpfchen, die guten ins Töpfchen, beziehungsweise ins Saatgutlager.
Mit der Entnahme der Kerne sollte man nicht zu lange warten, da die Samen manchmal schon im Kürbis zu keimen beginnen. Kürbiskerne lassen sich am besten nass vom Fruchtfleisch trennen und reinigen. Durch Reiben lösen sich die Kerne, schwimmen oben und können so sehr gut abgeschöpft und luftig ausgelegt bei Zimmertemperatur getrocknet werden.
Im trockenen Zustand können dann die leichteren, tauben Samen aussortiert werden. Wenn du nicht sicher bist, mach eine Fallprobe auf den Tisch. Gesunde, keimfähige Kürbiskerne sind schwerer und dicker und haben einen satten Aufprall, während die tauben beim Auftreffen auf der Tischfläche „klingeln“.
Während andere meiner Hokkaido-Kürbisse schon vor Weihnachten erste schwarze Flecken bekamen oder zu schimmeln begannen, hat sich dieses Prachtexemplar besonders gut gehalten. Nach einer monatelangen Lagerung ist er Ende Januar zwar ein bisschen trocken geworden, ist ansonsten aber tadellos. Er hätte bestimmt noch länger gehalten, musste jetzt aber noch den Geschmackstest absolvieren und wandert daher in den Kochtopf.
Gruß aus der Küche: Der Geschmackstest ist bestanden! Dieser Kerl hier schmeckte trotz langer Lagerung hervorragend und kein bisschen muffig.
Und wieder bin ich dank jährlicher Auslese ein Stückchen näher an meinen persönlichen Super-Hokkaido herangekommen! Yeah!
And the winner is …
Und wieder bin ich dank jährlicher Auslese ein Stückchen näher an meinen persönlichen Super-Hokkaido herangekommen!
Yeah!