Frühjahrsmüde? Wusstest du, dass handelsüblicher Kopfsalat außer Wasser kaum etwas liefert? Wildkräuter hingegen sind wahre Nährstoffbomben! Hol dir die Spurenelemente von deiner Wiese und das sogenannte „Unkraut“ aus deinem Beet. Jetzt sind Wildsalate angesagt – im Frühjahr schmecken sie noch zart und mild. So können wir unsere Spurenelemente, die sich im Winter verflüchtigt haben, mit kostenlosem »SUPERFOOD« direkt vor unserer Haustür wieder auffüllen.
Kopfsalat vs. Löwenzahn: Im Vergleich zu Kopfsalat liefert er die dreifache Menge an Eisen, sechsmal mehr Vitamin C und beeindruckende achtmal mehr Calcium!
Nutze deine gesunde Vitalstoffquelle direkt vor der Haustüre!
Nährstoffe | Kopfsalat | Löwenzahn |
---|---|---|
Kalorien | 11 kcal | 29 kcal |
Wassergehalt | 95,1 g | 88,8 g |
Eiweiß | 1,2 g | 3,1 g |
Fett | 0,2 g | 0,6 g |
Kohlenhydrate | 1,1 g | 2,4 g |
Ballaststoffe | 1,4 g | 3,0 g |
Vitamin C | 11 mg | 67,8 mg |
Kalium | 306 mg | 501 mg |
Calcium | 21 mg | 168 mg |
Eisen | 0,3 mg | 3,4 mg |
Gefahrenhinweis: Nicht alle Wildkräuter sind für den Verzehr geeignet, da einige giftig sein oder Allergien auslösen können. Sammeln Sie nur Kräuter, die Sie sicher identifizieren können, oder holen Sie fachkundige Beratung ein, um Verwechslungen zu vermeiden. Achten Sie darauf, Pflanzen aus unbedenklichen Gebieten fernab von Straßen oder kontaminierten Flächen zu verwenden.
ACKER- ODER FELDSALAT
Zunächst hätten wir den Ackersalat im Frühjahrsangebot. Dieser wächst auf den abgeernteten Beeten – und natürlich auch überall dort, wo er garantiert nicht ausgesät wurde. Deshalb sollte er dringend gegessen werden. Am besten schmeckt er, bevor er kleinere Blätter vor dem Blütenaustrieb bildet. Zu diesem Zeitpunkt sind die Rosetten jedoch am größten. Man hat also die Wahl zwischen Masse und Klasse. In meinem Fall ist Masse die bevorzugte Option – allerdings nur die Blätter, denn diese lassen sich wesentlich einfacher waschen als die gesamten Rosetten. In den Blattachseln der Rosetten sammeln sich häufig Sandkörner, die dann unangenehm zwischen den Zähnen knirschen.
Höhere Nährstoffdichte durch längere Wurzeln!
Wildkräuter, die in natürlichen Böden gedeihen, entwickeln oft längere und stärker verzweigte Wurzeln, die tiefere Erdschichten erschließen können. Dadurch sind sie in der Lage, mehr und vielfältigere Nährstoffe aufzunehmen als kultivierte Pflanzen. Kulturpflanzen hingegen werden meist unter kontrollierten Bedingungen angebaut, die durch Düngung, Bewässerung, Gewächshäuser und Pflanzenschutzmittel geprägt sind. Dies führt zu einer gleichmäßigeren, aber häufig weniger vielfältigen Nährstoffzusammensetzung.
Beim Löwenzahn schmecken die jungen Blätter vor der Blüte, aber auch die Knospen und die Blüten selbst. Feldsalat, Löwenzahn, Scharbockskraut und Giersch bilden die Grundlage meiner Frühjahrssalate – und davon gibt es täglich eine großzügige Schüssel!

Nach Herzenslust ins Gras beißen!
Kuh, Geiß und Hase können nach Herzenslust „ins Gras beißen“ und auch wir, da die meisten Wiesenpflanzen ungiftig sind. Nur wenige Pflanzen, wie etwa die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) oder Wolfsmilch-Arten (Euphorbia), sind giftig. Es reicht in der Regel, sich diese Ausnahmen einzuprägen. Wer Interesse hat, kann sich am besten ein gutes Wildkräuterbuch besorgen.
NESSELN
Die Blätter von Taubnesseln und Brennnesseln eignen sich hervorragend für Salate und Smoothies. Ihre Blüten haben einen leicht süßlichen Geschmack und verleihen als dekorative Ergänzung jedem Salat das gewisse Etwas. Es ist wichtig, stets genügend Blüten stehen zu lassen, damit die hungrigen Hummeln im Frühjahr ausreichend Nahrung finden – gerade in dieser Jahreszeit, wenn nur wenige Pflanzen blühen.
Die Brennnessel sollte bei den essbaren Nesseln keinesfalls übersehen werden! Sehr fein geschnitten können ihre Blätter bedenkenlos in Salaten verwendet werden, ohne dass Angst vor den Brennhaaren besteht. Für alle, die auf Nummer sicher gehen möchten: Die Blätter lassen sich auch mühelos mit der Salatsauce pürieren und genießen.
Starker Tobak!?
Falls dir kräftige Aromen von Wildkräutern ungewohnt sind, kannst du sie einfach nach und nach in deine „normalen“ Salate einarbeiten. Füge zunächst kleine Mengen hinzu, um dich langsam an den intensiveren, würzigen Geschmack zu gewöhnen. So kannst du die Vielfalt der Wildkräuter kennenlernen.
Wildkräuter enthalten oft höhere Mengen an sekundären Pflanzenstoffen, die für ihre Abwehrmechanismen gegen Fressfeinde und Umweltstress wichtig sind. Diese Stoffe können antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften haben. Bei kultivierten Kräutern wurden diese Stoffe teilweise durch Züchtung reduziert, um den Geschmack milder zu machen.
Quelle: Studie Uni Graz, „Primäre und sekundäre Pflanzenstoffe und deren Wirkung auf den Menschen an Beispielen ausgewählter Wildpflanzen“
KNOBLAUCH-RAUKE
LAUCHARTIGE
Wenn wir gerade beim Knoblauchgeschmack sind: Im Beet vergessene Knoblauchzehen oder -knollen treiben im Frühjahr frisch aus. Die grünen Blätter sind ein perfekter Ersatz für die alten, langsam austreibenden oder verschrumpelten Knoblauchvorräte des Vorjahres.
Auch Bärlauch darf in keinem Garten fehlen. Er gedeiht hervorragend an Stellen, an denen Giersch wächst – dieser lässt sich ebenfalls wunderbar in Wildsalaten verwenden.
Knoblauch, Bärlauch und Giersch einfach im Mörser zu einer feinen Paste zerreiben und wie ein Pesto unter den Wildsalat mischen.
SCHNITTLAUCH
Schnittlauch gehört definitiv in jeden „ordentlichen“ Garten! Die frisch geschnittenen Röhrchen verleihen jedem Gericht das gewisse Etwas – ob Wildkräutersalat, Kartoffelsalat, Pellkartoffeln, Kräuterbutter oder ein simples Butterbrot, das in ordentlich viel Schnittlauch gedrückt wird.
Auch wenn man Schnittlauch „zum Fressen gern hat“, lohnt es sich, ihm beim Erscheinen der ersten Blütenknospen eine Pause zu gönnen. Denn die Blüten sind nicht nur sehr schön und ein wahrer Magnet für Insekten aller Art – sie schmecken ausgezeichnet und sind äußerst dekorativ. Ob auf Salaten, in Suppen oder anderen Gerichten.
Die Winterzwiebel, auch als Winterheckenzwiebel bekannt, erlebt eine wohlverdiente Renaissance. Ursprünglich wurde sie in Bauerngärten als Beeteinfassung und für das erste frische Zwiebelgrün geschätzt – und nun findet sie wieder begeisterte Liebhaber. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Zwiebeln bildet die Winterzwiebel keine Knollen aus; stattdessen werden ihre zarten, würzigen Zwiebelschloten genutzt. Muss man haben!
Frostschutz in den Adern!
Wildkräuter trotzen Frösten im Frühjahr mühelos. Nutze ihre Superkräfte! Mit so viel natürlichem Frostschutz in den Adern hat die nächste Erkältungswelle bei dir keine Chance. 🙂
SCHLÜSSELBLÜMCHEN
Die Blüten der Schlüsselblümchen sind eine dekorative und essbare Ergänzung für Salate.
Die hellgelbe Hohe Schlüsselblume bevorzugt feuchte Standorte und Wälder, während die dottergelbe Echte Schlüsselblume an Rainen, Halbtrockenrasen, trockenen Wiesen, lichten Laubwäldern, Waldrändern und Waldschlägen zu finden ist. Die Stängellose Schlüsselblume, bekannt als Zuchtform unter dem Namen „Gartenprimel“, sorgt mit ihren vielfältigen Farben für bunte Akzente auf Rasenflächen.
GÄNSEBLÜMCHEN
Ein paar Gänseblümchen sind ein absolutes Muss im Salat! Das Gänseblümchen, auch unter zahlreichen volkstümlichen Namen bekannt, wird nicht nur in der Volksmedizin hoch geschätzt. Die Röhrenblüten enthalten Saponin Bayogenin, ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe und Schleimstoffe. Neuere Studien* haben zudem gezeigt, dass das Gänseblümchen (Bellis perennis) antimikrobielle Eigenschaften besitzt und beispielsweise cholesterinsenkende Wirkungen aufweist.
*Quelle: „Biological activities of Bellis perennis volatiles and extracts“, PubMed
DAISY FOREVER!
Hier meine Bastelanleitung auf Youtube für dauerblühende Gänseblümchen. 🙂
ZUM FRESSEN GERN?! 🙂
Wer so viele Namen hat, muss doch etwas Besonderes sein: Angerbleamerl, Angeblümlein, Angerblume, Augenblümchen, Baumbüllichen, Brinkblome, Buntblümlein, Chäsblüemli, Chatzablüemli, Dusendschön, Fenneblome, Fentjeblöme, Frühblume, Gartebürstli, Gasbluema, Gaisblüemli, Gänsblümel, Gänsegisseli, Gänsegisserli, Gänseblumme, Geissblüemli, Gichtkraut, Glotzblume, Gönsekraut, Grasblume, Himmelsblume, Höppesli, Johannisblüemli, Kattenblome, Kirschblümchen, Klawer Blömnik, Konradsblume, Konrädchen, Liebesblümle, Maddelencesblümle, Maddeseblümchen, Madlinblee, Magdalenenblümchen, Magdelief, Magdlieben, Maiblome, Maiblume, Maijenblome, Maisüsschen, Maliescher, Maltevkes, Maneablüemli, Margarethel, Margarithesblume, Margritli, Marienblome, Marienblümchen, Marienblümel, Marienblume, Marienblomekens, Marienkrönchen, Markblomen, Marlblom, Massblümlein, Masslieben, Masslibigen, Masslieblein, Massüsselen, Matzelieschen, Meargenbläumchen, Merginblum, Miärgenblaume, Mojleefkis, Monatblum, Monatbleaml, Monatblümlein, Monatblüemli, Monale, Monatlen, Monaterle, Mondscheinblume, Mosslieb, Morgenblume, Mülibliüemli, Müllenblumen, Müliblüemli, Mülibürstli, Müllerblüemli, Osterblumen, Osterblümel, Palmblumen, Regenblume, Ringelrösslein, Rockerl, Ruckerl, Sametblüemli, Schweizgerlar, Sommerröschen, Sommerrösslin, Sommerthierlein, Sonnenblümchen, Tausendschintscher, Tausendschön, Tausendschönchen, Wandeleien, Waseblüemli, Weiß Frueblümlein, Wisali, Winterkrönchen, Zeitlösslin, Zytlose, Zytlosenkrut …
HAFERWURZEL
Die violett blühende Haferwurzel (Tragopogon porrifolius) ist eng verwandt mit dem gelb blühenden Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis), was man am ersten Teil des wissenschaftlichen Namens „Tragopogon“ erkennen kann. Während der Wiesen-Bocksbart als Wildgemüse geschätzt wird, findet die Haferwurzel vor allem als Kulturpflanze Verwendung. Neben den Wurzeln können auch die Blätter und Blüten beider Pflanzen für einen frühen, milden Salat verwendet werden.
Die Haferwurzel stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und wird aufgrund ihrer langen, schmalen Wurzeln angebaut. Diese zeichnen sich durch ihre helle Farbe und ihren mild-süßlichen Geschmack aus, der oft mit Austern verglichen wird – daher der englische Name „Salsify“ oder „Oyster Plant“. Sie eignet sich hervorragend für Suppen, Eintöpfe und Salate und bereichert eine Vielzahl von Gerichten.
Mehr zur Haferwurzel im Beitrag
So schmeckt Haferwurzel!
VEILCHEN
HUFLATTICH
Huflattichtee gegen Husten kennt jeder. Warum trocknen, wenn man Huflattichblüten gleich pur und als hübsche Deko im Salat essen kann!
Mehr zum Huflattich im Beitrag
Der Huflattich – ein Insektizer!
SCHARBOCKSKRAUT
Wilde Salatpflanze für Anfänger – mild, zart, saftig!
Manche Pflanzen lagern ab der Blüte immer mehr Giftstoffe ein, um sich gegen Freßfeinde zu wehren. So auch das Scharbockskraut. Achtung: Die zarten Blätter des Scharbockkrautes sind nur im Frühjahr vor der Blüte im Salat verwendbar und später giftig!
Mild im Geschmack!
RAINKOHL
Wie Löwenzahn und Scharbockskraut ist Rainkohl ein hervorragender und mild schmeckender Frühlingssalat, bei dem man schnell größere Mengen ernten kann. Schon der Name „Rainkohl“ deutet auf seine Verwendung als Gemüse hin, auch wenn er nicht mit Kohl verwandt ist. Die frischgrünen Rosetten mit ihren zarten Blättern ergeben einen sehr angenehm schmeckenden Salat, von dem auch größere Mengen verwendet werden können. Die zweijährige Pflanze gehört zu den Ruderalpflanzen und ist auf offene Böden angewiesen. Daher findet man sie häufig an Waldwegen oder in abgeernteten Beeten.

Wenn man den Rainkohl im Garten aussäen lässt und zu dicht stehende Pflanzen entfernt, erhält man 10-12 cm große Rosetten, die schnell eine Schüssel voll Salat geben.

bÄRENKLAU
"KRESSE"
Wer Senf mag, wird sicherlich auch das kresseartig schmeckende Behaarte Schaumkraut sowie das Wiesen-Schaumkraut lieben. Das Behaarte Schaumkraut findet man bei Waldspaziergängen in großen, dichten Rosetten an feuchten Stellen, während das Wiesen-Schaumkraut, wie der Name schon verrät, auf feuchteren Wiesen wächst. Bei beiden schmecken die Blätter oder gesamten Rosetten im Frühjahr vor der Blüte, später sind auch die Knospen und Blüten des Wiesen-Schaumkrauts im Salat oder auf dem Butterbrot.
GIERSCH
Und jetzt ab auf die nächste Wiese zum fröhlichen Grasen! 🙂
© Text und alle Bilder von Katja Falkenburger
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